Spycher: Literaturpreis Leuk

Leuk ist mehr als nur Geschichte, die erzählt werden möchte.

Seit römischer Zeit besiedelt, urkundlich erstmals 515 n.Ch. erwähnt, leitet sich der Name Leuks wohl von der gallorömischen Wegmeilenbezeichnung leuga, leuca ab. Leuk ist als Strassenstation immer von grosser Bedeutung gewesen, liegt es doch an der Fernstrasse vom Genfersee über den Simplon nach Italien. Eine Abzweigung führte über Leukerbad und die Gemmi ins Berner Oberland, ein Nebenweg von der Stadt über die Teufelsbrücke nach Steg und weiter ins Lötschental. Und auch heute liegt es zentral zwischen dem durch den neuen Lötschbergbasistunnel nur mehr eine knappe Stunde entfernten Bern und den in jeweils zwei Stunden erreichbaren Städten Mailand und Genf an der Schnittstelle zwischen dem Französischen, Italienischen und Deutschen.
Im Mittelalter kontrollierte die Stadt aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage sowohl den Regional- als auch den Fernverkehr. Zwischen 1254 und 1296 verlieh der Fürstbischof von Sion Leuk als erster Stadt im Oberwallis das Stadtrecht und damit weitgehende Selbständigkeit in Verwaltung, Gerichtsbarkeit, Markt und Jagd. Davon zeugen die herrschaftlichen Patrizierhäuser im Altstadtkern. Leuk weist eines der besterhaltenen historischen Stadtbilder des Wallis auf. Die Pfarrkirche St. Stephan verfügt über eine hervorragende Ausstattung mit mittelalterlichen Holzplastiken. Die Schädelwände im Beinhaus bestehen seit der Zeit um 1500, zwei Totentanzbilder darin sind von nationaler Bedeutung. Das ins 12. und 13. Jahrhundert zurückreichende Bischofsschloss und das von Ulrich Ruffiner umgebaute Rathaus sind ebenso bedeutsam wie die Ringackerkapelle mit ihrer barocken Ausstattung.
Die Gemeinde Leuk besteht heute aus den zwei Gemeindeteilen Leuk-Stadt und Susten sowie einigen Aussenweilern. Mit insgesamt 4414 ha Fläche und ungefähr 3300 Einwohnern ist es die fünftgrösste Gemeinde im Oberwallis. Susten liegt in der Talebene inmitten einer einmaligen Heckenlandschaft und grenzt im Westen an den Pfynwald, den grössten Föhrenwald Europas, Leuk-Stadt auf einer sonnigen Terrasse 750 Meter über Meer, umgeben von Rebbergen und mit einem grossartigen Ausblick aufs Rhonetal.